Nicht ganz einfach war die Versorgung der beiden Schlösser mit Trinkwasser. Wasser hatte es ja eigentlich genug, war der Stadtbach ja vor der Haustüre. Doch der Bach konnte nur als Brauch-
und Abwasser genutzt werden,so wie es auch in der Stadt Bern der Fall war. Es wurden also Quellen benötigt, die das nötige Trinkwasser für die Menschen lieferten. Ob je ein Sodbrunnen
gegraben wurde ist unklar, jedenfalls konnte bei den Ausgrabungen keine Spuren eines Solchen gefunden werden. Aber seit langer Zeit schon wurden Quellen im nahen Könizbergwald genutzt
und per Kanal oder Leitung zu den Bestimmungsorten geführt. Dies galt wohl schon für das römische Gutshaus und seine Badeanlage. Welches ja bekanntlich an der Stelle der heutigen Kirche
Bümpliz stand und dessen Fundamente noch heute unter der Kirche und dem, danebenliegenden, Bienzgut zu finden sind. Auf eine Karte aus dem Jahre 1916 ist eine Schlossquelle noch
eingezeichnet. Wobei es nicht klar ist ob diese Quelle zum Schloss Bümpliz oder zum Schloss Holligen führte. Verschiedene alte Quellfassungen gibt es noch heute im Könizbergwald,
einige mit langen Tunnelanlagen! Einen schriftlichen Hinweis gibt es erstmals im Jahre 1738 als der damalige Besitzer von Bümpliz, Daniel Tschiffely, im Stadtrat um die Eraubnis nachfragte
im Könizbergwald einen Brunnen zu seinem Domizil nachzugraben. Dies wurde Ihm bewilligt und nachzulesen im entsprechenden Ratsmanual. Wie das Wasser zum Schloss kam ist leider nicht mehr
festzustellen.
Karte von Bümpliz anno 1916
Folgender Beitrag hat zwar nicht direkt mit dem Schloss zu tun, zeigt aber wie wichtig Trinkwasser ist und welchen Aufwand getrieben wurde um an Trinkwasser zu gelangen!
Aus den Siebziger Jahren ist eine Dokumentation einer Tunnelanlage im Könizerbergwald bekannt. Damals war die Anlage, durch einen runden vertikalen Schacht, noch frei zugänglich, heute ist
sie durch einen Deckel abgeschlossen. Damals waren weite Teile trocken und die Funktion als Wasserfassung nicht ganz klar. Doch heute scheint sie wieder zu funktionieren hört man doch das
Wasser in der Tiefe plätschern. Auszug aus der Dokumentation der Autoren Urs Jenzer, B Wälti, Stephan Zimmerwald, sie beschreiben die Anlage so: " Der Zugang zum dem Stollen scheint
ursprünglich horizontal gewesen zu sein. Er könnte aber am Anfang noch 30-40m länger gewesen sein, nun aber auf diesem Stück eingestürzt und nicht mehr erhalten. Das Aushubmaterial des
Tunnels bildet unterhalb des ursprünglichen Eingangs einen Hügel von grob 600 Kuibkmeter. Daneben befindet sich eine Brunnstube. Durch einen senkrechten, ausgemauerten Schacht klettert
man über einzementierte Sprossen in eine Tiefe von sechs Metern, von wo aus man nach Überwinden eines Engpasses, verursacht durch eingedrunges Laub, in einen horizontalen Gang gelangt.
Der Gang ist anfangs noch mit Ziegelsteinen ausgemauert.Trotz der geringen Breite von 40 Zentimeter kann man gut ins Berginnere vordringen. Nach 14 Metern erweitert sich der Gang und der
natürliche Sandstein mit den Bearbeitungsspuren kommt zum Vorschein. Obwohl die Decke oft unbequem niedrig liegt, gelangt man auf zwei annähernd geraden Teilstücken mit einem Zwischenwinkel
von 150 Grad ohne Schwierigkeiten zum Ende des Stollens, welches 230 Meter vom Eingang entfernt ist.... An zwei Stellen ist ein Wasserlauf im Boden sichtbar, sonst ist die Höhle ziemlich trocken....
Quelle: Unterirdischer Gang im Könizbergwald, 1976, Urs Jenzer,B. Wälti, Stephan Zimmerwald